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Geschichtsweg Station 3: Polizei

Das Gebäude an der Hauptstraße Nummer 601/3 – heute die Schreinerei Begemann – war früher die Polizeistation von Neufahrn. Im Hof gab es sogar eine Arrestzelle. Das Polizeigebäude wurde 1891 erbaut. Letzter Polizist in Neufahrn war Josef Ristl, der bis zum 7.11.1961 seinen Dienst als Hauptwachtmeister und Meister der Landpolizei hier versah. 1962 wurde die Station aufgelöst und das Gebäude kaufte Schreinermeister Heinrich Begemann.

Station 3 Polizei Bild 2

03 Polizei 01

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Das heutige Wohn- und Geschäftshaus mit dem auffallenden runden Erker im Obergeschoss und der Eingangstreppe gegenüber vom Rathaus war früher die Polizeistation in Neufahrn. Damit Polizei wieder nach Neufahrn kam mussten die Bürger und der Gemeinderat allerdings Jahre vorher eine Petition einreichen. Denn die schon 1879 in Neufahrn ansässige Polizeistation war nach Volkenschwand verlegt worden. „19.12.1885: Petition der Gemeinden Neufahrn und Winklsaß um Wiedererrichtung der Gendarmeriestation.

18.1.1886: Petition der Gemeinden Neufahrn, Winklsaß und Ergoldsbach um Wiedererrichtung der Gendarmeriestation.

20.2.1888: Die Wiedererrichtung einer mit zwei Mann einschließlich des Kommandanten zu besetzenden Gendarmeriestation wird genehmigt.“ (Quelle: Staatsarchiv Landshut, Gendarmeriestationen im Bezirksamt Mallersdorf 1878-1930). Im Gemeindearchiv Neufahrn ist folgendes zu finden: „1891 wurde auf dem Anwesen Richter ein neues Arrestlokal errichtet. Es war am 10. Dezember fertiggestellt und erhielt die Hausnummer 60 €.“

Interessant und amüsant sind die Darstellungen der dort dienenden Polizisten im Gemeindearchiv, einer zum Beispiel wurde aus dem Bayerischen Wald nach Neufahrn versetzt, weil er so stark beleibt war und hier nicht so viele Steigungen zu meistern hatte. Ein besonders krimineller Fall findet sich auch in den Akten, es ging um Brandstiftung: „Wegen mehrfacher Brandstiftung in Neufahrn hatte das Bezirksamt Mallersdorf beim Landespolizeikommando Landshut um 4 Beamte gebeten.

Sie trafen am 20. Juli 1929 um 16 Uhr ein und wurden auf Kosten der Gemeinde in der Ramsauer’schen Gastwirtschaft untergebracht.

Es waren

Oberwachtmeister Josef Ernst,

Wachtmeister Franz Rathgeber,

Rottmeister Theodor Lindmeier und

Rottmeister Fridolin Bielmeier.

Stationskommandant war damals Magnus Karpf.“

„23.07.29: Die Brandstifterin, welche die vielen Brände in Neufahrn legte, wurde in der geisteskranken Bauersfrau Theres von Neufahrn (selbst Brandleiderin) ermittelt. Sie befindet sich zur Zeit in der Heil- und Pflegeanstalt Karthaus-Prüll. In Regensburg hat genannte Person auch zwei Brandstiftungen verübt, wo sie in flagranti betreten und sofort in die genannte Anstalt eingeliefert worden ist.

Nunmehr gibt sie schon fast sämtliche Brände in Neufahrn zu.

Die Beamten waren angefordert worden, weil in Neufahrn in den Monaten Mai/Juli 4 Brände gelegt wurden. Sie konnten zwar alle noch rechtzeitig gelöscht werden, trotzdem beschloß der Gemeinderat in seiner Sitzung am 15. Juli, die Landespolizei um Hilfe zu bitten.

Am 30. Juli wurde die vier Landespolizisten wieder abgezogen.“ (Quelle: Gemeindearchiv Neufahrn)

Am 18. September 1939 wurde der Soll-Stand der Polizeistation Neufahrn auf zwei festgesetzt.

Einer der bekanntesten Neufahrner Polizisten dürfte Josef Kimmerling gewesen sein. Am Ende des Zweiten Weltkriegs zeigte er Zivilcourage und widersetztes sich einige Tage vor der Kapitulation dem Führerbefehl und ließ die völlig entkräfteten KZ-Häftlinge auf ihrem Marsch über Mallersdorf nach Neufahrn am Leben. Diese Gruppe von Flüchtlingen kam später bei Anna Gnadl unter und wurde von Max Maurer versorgt  - zwei Ergoldsbacher Bürger die den Juden vor Kriegsende halfen.

(Bild Porträt Polizist) Josef Kimmerling war vom 1. Mai 1942 bis zum 1. September 1945 Polizeipostenführer hier in Neufahrn Hauptstraße 29, früher Reichshauptstraße 28 a.
(* 26.01.1892 Thalmassing, † 1953 Mallersdorf)

(zu Bild Baupläne) Genehmigt am 21.9.49. Grundeigentümer war Xaver Seitz, die Bauleitung hatte Xaver Frankl, Baumeister in Neufahrn, Planfertiger war Ing. Kurt Zätsch, akad. Architekt, München

(Quelle: Gemeindearchiv Neufahrn)

1962 wurde die Polizeistation aufgelöst und das Gebäude kaufte der Schreinermeister Heinrich Begemann.

Statt sie zu erschießen, rettete er am 29. April 1945 13 jüdischen KZ-Häftlingen das Leben.

Nachdem Kimmerling im Mai 1943 zu einem Sonderausbildungslehrgang nach Kelheim abkommandiert und Anton Punk zum 16.5. nach Schönau, Kreis Eggenfelden versetzt worden war, war der Gendarmerieposten Neufahrn ab dem 16.5.1943 ohne Besetzung.

Letzter Polizist in Neufahrn vom 1.8.1948 bis zum 7.11.1961 war Josef Ristl, Hauptwachtmeister und Meister der Landpolizei. Geboren am 26.10.1923 in Wallersdorf bei Landau, verheiratet seit dem 3.7.1948. (Quelle: Gemeindearchiv Neufahrn)

1949 wurde im Hof eine Arrestzelle gebaut.

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Tafel Polizei

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